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Politik hautnah erleben in München

Bei einem Besuch des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie konnte die Klasse 10d der Realschule Geisenfeld mit den Begleitlehrkräften Bianca Kusold und Veronika Thalmeier hinter die Kulissen blicken, Fragen stellen und neues Wissen erlangen.
Empfangen und begrüßt wurden die RSG-Delegation von Alexandra Clasen, die im Bereich Öffentlichkeitsarbeit des Ministeriums beschäftigt ist. Sie stellte die Tätigkeitsbereiche und Aufgabenschwerpunkte des Ministeriums vor, dabei wurden die Schüler durch zu gewinnende Giveaways motiviert sich die neuen Informationen einzuprägen.
Bei der Führung durch das Ministerium, wurde sowohl Historisches als auch Politisches vorgestellt. Das 250 Meter lange Gebäude aus den 1930er Jahren beherbergte einst das Luftgaukommando, als es schließlich bereits 1945 zum „Wirtschaftsministerium“ wurde. Auf einer Art Ahnentafel konnten die einstigen Wirtschaftsminister und -ministerinnen betrachtet werden und so manche wurden anekdotenreich vorgestellt, beispielsweise die heutige Landtagspräsidenten Ilse Aigner, die nach dem Ressortprinzip den Windkraftausbau forcieren wollte, jedoch vom damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer ausgebremst wurde (10-H-Regelung, Richtlinienkompetenz). Auch ein Blick in das Büro des Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger durfte nicht fehlen, dabei erfuhren die Schüler, dass das Büro deswegen so aufgeräumt ist, weil Herr Aiwanger viel im Auto arbeitet und die Digitalisierung Gittermappen, die nicht selten den gesamten Schreibtisch einnahmen, abgelöst hat.
Im Anschluss daran standen zwei Mitarbeiter des Ministerbüros den Schülern Rede und Antwort. Dass der Verdienst eines Ministers gemessen an der ihm obliegenden Verantwortung und des immensen Arbeitsaufwands relativ gering ist, schreckte doch viele ab, sich mit dem Gedanken eines politischen Engagements anzufreunden.
Frau Merz und Herr Dr. Esch, beide Geographen des Wirtschaftsministeriums, erhellten uns darauffolgend mit einem sehr spannenden Impulsvortrag zum Thema „Landesentwicklung in Bayern – Im Spannungsfeld zwischen Energiewende, Flächensparen und Onlinehandel“. Dabei wurde auch spezifisch nach Geisenfeld geblickt und auf einem Luftbild die wirtschaftlichen Gegebenheiten der Stadt erörtert und Fragen beantwortet. Weshalb gibt es heute keine Tante Emma Länden mehr? Weshalb sind die Supermärkte am Ortsrand zu finden? Auch der Standort des Gewerbegebiets Ilmendorf fand Platz in den Ausführungen. Zur Landesentwicklung gehört eben auch die Entwicklung der Infrastruktur, beispielsweise die Planung einer neuen Bahnlinie – hier ist auch das Prinzip des „Flächensparens“ zentral.
Frau Stutz von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit führte uns sodann zur Staatskanzlei, in deren Kantine wir zum Mittagessen eingeladen waren. Dass die Staatskanzlei das Zentrum der Macht, nämlich Amtssitz des Regierungschefs ist, wurde durch den Polizeischutz und die Zutrittskontrolle deutlich. Das Highlight des Tages für die Klasse war schließlich eine flüchtige Begegnung mit unserem Ministerpräsidenten, Markus Söder, der der völlig aus dem Häuschen geratenen Schülertraube ganz cool zugewunken hatte.
Die imposante Orangerie, die einen herrlichen Blick auf den Hofgarten offenbarte, wurde hier zunächst zur Nebensache. Interessante Informationen zur Architektur und Historie des Gebäudes, das 1993 seine jetzige Gestalt und Nutzung mit den beiden gläsernen Seitenflügeln erhielt, die Transparenz nach innen und außen ausstrahlen sowie die Betrachtung der Ruhmeshalle, des im 2. Weltkrieg teilweise zerstörten Armeemuseums aus dem Jahr 1905, rundeten den Besuch der Staatskanzlei ab.
Die Sicherung des neu erworbenen oder reaktivierten Wissens erfolgte durch ein Jeopardy, bevor die Heimreise angetreten wurde. Ein langer, sehr informativer, ereignisreicher Tag, der sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird, fand somit seinen Abschluss.
Veronika Thalmeier, StRin (RS), Fachschaftsleitung PuG, Staatliche Realschule Geisenfeld